Sternekoch Stephan Hentschel kocht auf der Bühne – im Gespräch mit Caroline du Bled – mit Verkostung für alle
30. Mai | 19:15 Premiere

Spargel, Erbsen, Auberginen… all das brachten einst Flüchtlinge aus Frankreich mit nach Brandenburg. Die hiesige Küche kannte im 17. Jahrhundert Pökelfleisch, Rüben, Kohl – frisches Gemüse suchte man vergeblich. Kartoffeln? Berliner Weiße? – vieles, was der Brandenburger als ureigen proklamiert, kam mit der Immigration der Hugenotten. Sternekoch Stephan Hentschel klärt mit einer Kochshow über den Gaumen auf, wieviel Fremdes im Eigenen liegt – und verköstigt on the fly.
Auf Open-Air-Bühne sind Herdplatten und Kochtöpfe platziert. Im Gespräch mit Caroline du Bled werden Erbsen püriert, Spargel geschält und Chicorée gehackt. Passender Wein wird ans Publikum serviert. Das Gespräch verbindet Fragen von Kulinarik und Politik. Dem Publikum werden kleinere Portionen serviert – die Aktion zelebriert das gemeinsame Essen als kulturellen Akt und mündige Erfahrung der Verwobenheit mit dem Nachbarland Frankreich, das einst zum Erzfeind erklärt wurden
Stephan Hentschel erkochte sich den ersten Michelin-Stern für rein vegetarische Küche überhaupt. Der gebürtige Sachse war Gastkoch im „ARD Buffet“, schrieb mit Nina Runge Spiegel-Beststeller zu gesundheitsorientierter Küche und bekochte Festivals wie das berüchtigte Burning Man in den USA. Sein Auftritt bei „Brandenbourg, mon amour!“ ist Benefiz. Hentschel möchte in einer Region, deren Wahlergebnisse Fremdenskepsis verraten, die Bereicherung auf den Teller bringen, die unsere Kultur durch einen beispiellosen Toleranzakt bekam: die Aufnahme von 20.000 Refugiés Ende des 17. Jahrhunderts, mitsamt ihrem anderen Glauben und ihrem neue Wissen über Gemüseanbau, Kochtechniken und Savoir Vivre.
Stephan Hentschel © Julia Losbichler